Julius Kibiger
Julius Kibiger

Julius Kibiger

Landschaftenvon Dr. Oeschger    

"Du hast das Lied unserer Landschaft in Farbe gesungen" hat die alemannische Heimatdichterin Lina Kromer den Maler gefeiert, und für die Dichterin wie für den Maler gilt gleiches:                                  Sie sprechen den Menschen ihrer Landschaft aus der Seele.  

Julius Kibiger wurde 1903 in Feldberg geboren. Er erlernte das Malerhandwerk und erarbeitete sich dabei die Grundlagen für sein späteres künstlerisches Schaffen. Wichtige Impulse gab ihm sein Lehrer Hermann Daur (Hans Thoma Schüler), dessen Wirkungsraum gleichfalls das Markgrälerland war, wo auch Kibiger überwiegend seine Motive fand. 1927 gründete er einen eigenen Betrieb in Auggen, baute sich später ein großzügiges Atelier, in dem er auch viele Freunde empfing und sie mit selbst angebautem Wein bewirtete.

Für einen Heimatmaler wie Kibiger ist die Einbindung in seine dörfliche Umgebung wichtige Voraussetzung. Aus dieser Bindung schöpft er seine Ideen und seine Motivation. Dabei wird er von seinen Mitmenschen aber auch zur Arbeit gefordert, die das dörfliche Leben überhöhen und Traditionen bewußt machen soll. So bemalt er Fassaden, schmückt Gaststuben, malt Kulissen, entwirft Urkunden mit schreibmeisterlichem Können, hilft und organisiert bei Winzerfesten und gestaltet öffentliche Anlgen mit.

Ruhepausen in diesem unruhigen Künstlerleben findet er auf Reisen durch ganz Europa, zu den klassischen Altertümern Griechenlands. zum Persischen Golf, in die afrikanische Wüste. Dort hat er seinen Blick geweitet, als Ausgleich zur Beschränkung auf das Heimatliche. Im Vergleich mit dieser Andersartigkeit der heimischen Landschaft erkannt und auf sie zu reagieren gelernt. Und so wurden seine Ansichten vom Markgräflerlnd immer dichter und lebensvoller. Es ging ihm dabei um das Einfangen des Lichtes, das über dem Rheingraben zu immmer neuen Erscheinungen und Wirkungsweisen führt; es ging ihm um das Verhältnis von Natur und menschlichen Ansiedlungen, um das sich Einbetten der Dörfer in die Landschaft und ihren Schutz zu finden an den Hängen der Berge. Dabei hielt er fest, wie die Natur sich ständig verändert, mit jedem Wetter, jeder Jahreszeit, jeder Stunde. Unermüdlich hat er diesen Nuancen nachgespürt und so auch den Menschen seiner Umgebung ihrer und seiner Heimat mit neuen Augen sehen gelehrt. Und doch blieb dei allen Unterschieden immer das Unverwechselbare eines Ortes oder einer landschaftlichen Situation bildbestimmend. Es gibt kaum einen Ort, dem Kibiger nicht sein Bild gemalt hat.

1983 verstarb der Künstler. Anlässlich seines 90. Geburtstages hat sein Freundeskreis dieses Buch angeregt, das Kibigers großes Thema noch einmal zusammenfasst: "Markgräfler Landschaften". Ein Buch für alle Menschen, die hier leben und für alle, die der Weg, sei es zu Erholung, sei es aus Gründen der Weinkennerschaft, hierher führt.

 

 

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© Dietmar Sehringer